Immer mehr Deutsche wollen früher in Rente

Von wegen, wir wollen so lange arbeiten, wie wir können. Hier hat sich die Bundesregierung mal wieder ordentlich verschätzt. Stattdessen nehmen immer mehr Werktätige von der geschaffenen Möglichkeit der abschlagfreien Rente ab 63 Gebrauch. Dies bringt das Rentensystem arg in Wanken, so die Warnung vieler Experten.

Seit Juli 2014 ist es möglich. Wer mindestens 45 Jahre in die Rentenversicherung einbezahlt hat, darf mit 63 ohne Abschläge in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Von dieser neu geschaffenen Möglichkeit haben bis Februar diesen Jahres bereits über 255.000 potentielle Rentner Gebrauch gemacht.

Die Sache mit dem Blickwinkel

Es ist so eine Sache mit dem Blickwinkel. Auch wenn es Frau Nahles ungern zugibt, haben sich die Experten in Berlin mal wieder ordentlich verschätzt. Selbst nach den offensivsten Schätzungen hatte man damit gerechnet, dass im gesamten ersten Jahr des Bestehens der neu geschaffenen Regelung nicht mehr als 240.000 Deutsche die abschlagfreie Rente beantragen werden. Diese Zahl wurde jedoch bereits schon jetzt, also gerade einmal 8 Monate nach Inkrafttreten der neuen Regelung überschritten.

Auch wenn Frau Nahles beschwichtigend sagt, bis Dezember 2014 haben gerade einmal 206.000 der 240.000 für diese Regelung in Frage kommenden Bundesbürger von der vorgezogenen Verrentung Gebrauch gemacht, sind es doch gerade einmal 34.000 Werktätige, die das unverhoffte Geschenk aus Berlin noch nicht angenommen haben.

Die Mehrheit der Deutschen will früher in Rente gehen

Über 60% aller Deutschen würden gerne früher, als bisher möglich in Rente gehen. Gerade einmal 6% wollen über den möglichen Renteneintritt hinaus arbeiten. Dies ergab eine jüngst durchgeführte Befragungen der Bundesbürger.

Die neue Frühverrentungspolitik – eine Gefahr für das gesamte System?

Davor warnen die Experten. Besonders problematisch kann es werden, wenn die in nächster Zeit anstehenden zeitnahen Rentner der geburtenstarken Jahrgänge, ab 1950 genauso munter die abschlagfreie Rente mit 63 in Anspruch nehmen.

Bereits schon jetzt ist klar, dass durch die aktuelle Frühverrentungspolitik der Koalition die verbleibenden Beitragszahler und Unternehmen mehr als 50 Milliarden EUR zusätzlich aufbringen müssen.

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